- Tillon
- Tillon[ti'jɔ̃], Charles, französischer Politiker, * Rennes 3. 7. 1897, ✝ Marseille 13. 1. 1993; Metallarbeiter, dann Seemann, führte die Meuterei der 1919 im Schwarzen Meer gegen das bolschewistische Russland eingesetzten französischen Kriegsflotte und wurde zu fünf Jahren Zwangsarbeit in Marokko verurteilt. Nach seiner Freilassung Anhänger des Parti Communiste Français (PCF) und gewerkschaftlich tätig, wurde Tillon 1932 Mitglied des ZK des PCF und war 1936-40 Abgeordneter in der Kammer. Er kämpfte in den internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg. Während der Besetzung Frankreichs durch das nationalsozialistische Deutschland schloss sich Tillon, ab 1940 Organisator des illegalen PCF, der Résistance an und führte den kommunistischen Partisanenverband Francs-tireurs et Partisans. 1944-52 war Tillon Mitglied des Politbüros des PCF, 1945-46 beider Konstituanten, 1946-55 Abgeordneter in der Nationalversammlung; 1944-45 Luftfahrt-, 1945-46 Rüstungs-, 1947 Wiederaufbauminister. Nach Kritik an seinem bürokratischen Führungsstil durch M. Thorez wurde Tillon 1952 aus dem ZK ausgeschlossen (1957 rehabilitiert); da er zusammen mit R. Garaudy die Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Pakts verurteilte, wurde er 1970 aus der Partei ausgeschlossen.Werke: Les Francs-Tireurs et Partisans (1962); La révolte vient de loin (1969); Un »Procès de Moscou« à Paris (1971); On chantait rouge (1977).Y. Le Braz: Les rejetés. L'affaire Marty-T. (Paris 1974).
Universal-Lexikon. 2012.